Englische Fußballclubs, Friederike Otto und Seegras – Gemeinsamkeiten auf den zweiten Blick

Vom 31. Oktober bis zum 12. November findet in Glasgow, Schottland, die COP26 statt. Die COP26 („Conference of Parties“) ist die 26. Klimakonferenz der Mitgliedstaaten der UN-Klimarahmenkonvention, die, nachdem sie 2020 auf Grund der COVID-19-Pandemie verschoben wurde, von Großbritannien und Italien ausgerichtet wird. 

Die Ziele sind schon vorab festgelegt worden: Im Zentrum steht das Voranbringen des Pariser Klimaabkommens von 2015. Angehoben werden sollen die Klimaschutzbeträge, die bisher nicht dazu beitragen, den Temperaturanstieg auf deutlich unter 2 Grad zu begrenzen. Dafür sollen Regelungen für die Zusammenarbeit der Staaten formuliert werden. Dass die Politik sich in den nächsten Jahren drastisch verändern muss, um diese Ziele umzusetzen, war im Bundestagswahlkampf genug Thema. 

Doch ähnlich wie nach der Bundestagswahl stellt sich beim Thema Klimawandel häufig ein starker Pessimismus ein. Sei es die Hilflosigkeit, auf die man oft stößt, wenn es um Veränderungen zur Eindämmung des Klimawandels geht, oder die Ergebnisse der Bundestagswahl. Der ‚befürchtete‘ Linksrutsch hat sich nur geringfügig bestätigt und Parteien, die sich aktiv mit Umweltschutz auseinandersetzen, konnten nicht auf die Unterstützung der Wähler zählen, die für eine Veränderung notwendig gewesen wäre.

Oliver Scheel will deshalb seinen Teil dazu beitragen, etwas zu ändern. Der Journalist arbeitet für Wetter.de und ist nun mit dem Fahrrad unterwegs nach Glasgow zu besagter Klimakonferenz. In einem Gespräch vor seiner Abreise erzählt er mir, dass er vom 15. bis zum 31. Oktober unterwegs sein wird, ca. 1.400 Kilometer bei Wind und Wetter. Ziel dieser etwas außergewöhnlichen Reise sei es, gute Ideen zu zeigen und deren Chancen zu unterstützen. Begleitet wird er von RTL, die ihn an 4 Filmtagen an besonderen Orten begleiten werden. 

Foto Privat

Besuchen will er unter anderem eine Seegrasfarm in den Niederlanden, den ersten veganen Fußballverein der Welt und die Klimatologin Friederike Otto. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint, vereint diese drei eine ganze Menge: Nämlich die Auseinandersetzung mit dem Klimawandel.

Der Fußballverein der Forest Green Rovers arbeitet beispielsweise mit Solaranlagen, Ladestationen für Elektrofahrzeuge oder einem veganen Menü und kann sich so als den ersten, von den Vereinten Nationen als klimaneutral zertifizierten, Fußballclub Englands bezeichnen. Der Club wirkt so neben dem Bild von englischen Fußballfans, beziehungsweise Hooligans, ganz ‚niedlich‘.

Seegraswiesen können große Mengen an Kohlenstoffdioxid aus der Atmosphäre ziehen, eignen sich aber nebenbei auch großartig als alternatives Futter für Kühe und als Dünger für die Felder. Aktuelle Studien zeigen, dass die Kühe, wenn sie mit Seegras-Extrakt gefüttert werden, wesentlich weniger Methan ausstoßen – ein echter Gewinn für die Landwirtschaft, die einer der Hauptverursacher des Klimawandel ist. Oliver Scheel wird in Scheveningen die Seegrasfarm besuchen und sich zeigen lassen, was das Wunderkraut noch alles kann. 

Ein weiterer Stopp ist in England bei Friederike Otto. Sie ist eine deutsche Klimatologin, die das Environmental Change Institute in Oxford leitet. Sie beschäftigt sich besonders mit Extremwetterereignissen, was insbesondere nach solch einem Sommer, wie wir ihn dieses Jahr erleben mussten, interessant ist. Nach Hochwasserkatastrophen bei uns in Deutschland und Waldbränden in Südeuropa ist spätestens jetzt klar, dass der Klimawandel auch die westliche Welt treffen kann. 

Neben diesen Stationen soll auch der letzte europäische Regenwald in Schottland besucht werden. In diesem wird seit Jahren versucht, dem Ökosystem durch Wiederaufforstung zu helfen und den invasiven Rhododendron loszuwerden.

Dass diese Reise kein klimaneutrales Projekt ist, ist Oliver Scheel bewusst und erklärt im Interview, dass das auch gar nicht der Anspruch sei. Es ginge viel mehr darum etwas Positives in der Klimakrise zu finden, zu präsentieren, wer sich schon mit den Herausforderungen auseinandersetzt, und im besten Falle andere Menschen zu inspirieren. Natürlich solle danach nicht jeder ausschließlich mit dem Fahrrad in den Urlaub fahren müssen, aber er wolle zeigen, was schon alles möglich ist. Es liege besonders in der Hand der Politik zu handeln, aber auch Privatpersonen und Unternehmen könnten ihren Teil tun, der Klimakrise entgegenzuwirken.

Wer also Lust hat Oliver Scheel bei seiner Reise nach Glasgow zu verfolgen, kann ja mal bei @RTLaktuell auf Instagram vorbeischauen. Auf dem Kanal zeigt er aktuell in der Story kleine Einblicke in seinen Reisealltag. Außerdem wird es TV-Beiträge unter anderem im RTL-Nachtjournal geben. 

Wie die UN-Klimakonferenz ausgeht, und ob nicht am Ende doch nur mit hohlen Phrasen um sich geworfen wird, ist noch nicht abzusehen. Jedoch hat Greta Thunberg schon angekündigt aus Solidarität zu den ärmeren Ländern, die unter der ungleichen Verteilung des Corona-Impfstoffes leiden, der Klimakonferenz fernzubleiben. Das heißt, dass wir wohl nicht nochmal eine Rede wie die „How dare you?“-Rede vom Klimagipfel 2019 in New York erwarten dürfen.