Bereits in ihrem Studium, mit den Schwerpunkten Philosophie und Sozialwissenschaften, legte die gebürtige Polin die ersten Grundsteine für ihre kommende Karriere. Während ihrer Studienzeit begann sie in der Unizeitung Artikel zu veröffentlichen, bis ihr Weg sie dann zur taz brachte.
Heute arbeitet Stokowski als freie Autorin für Spiegel Online und veröffentlicht dort wöchentlich ihre feministische Kolumne Oben und unten. In ihren Texten beschäftigt sich Stokowski mit den unterschiedlichsten Bereichen des Feminismus und der Gleichberechtigung, aber auch aktuelle politische Thematiken greift sie in ihrer Kolumne immer wieder auf.
Ihr 2016 erschienenes Debüt schaffte es direkt in die Spiegel-Bestseller Liste. In Untenrum frei finden sich verschiedene ihrer Kolumnenbeiträge. Sie schreibt von den unterschiedlichsten Erfahrungen rund um die Themen Erwachsen-werden, Sex, Liebe – und natürlich Feminismus. Mit ihrem humorvollen Schreibstil spricht sie viele Themen an, die sonst gerne verschwiegen werden. Sie kommt schnell auf den Punkt und vermeidet unnötige Ausschweifungen. Das ist es vermutlich, was ihren Erfolg in der breiten Masse ausmacht: Die Leser*innen fühlen sich verstanden und gesehen. Sie können sich mit ihr und ihren Erfahrungen identifizieren. Vielleicht zählen ihre Werke deshalb heute zu einem echten must-read des modernen Feminismus.
In ihrem zweiten Buch Die letzten Tage des Patriarchats (2019) geht sie auch auf aktuelle politische Themen ein. Sie erhebt ihre Stimme gegen Vergewaltiger, Stalker und Faschisten. In Texten über #MeToo, Reichsbürger oder die Silvesternacht in Köln wird ihr feministischer Standpunkt mehr als deutlich. Wer also auf der Suche nach aktuellen Texten im Bereich des Feminismus ist, wird bei Stokowski fündig. Sie weist immer wieder auf die patriarchalen Strukturen hin, denen wir uns einfach so hingeben – ganz unterbewusst.
Dass ihre Kolumne nicht immer nur auf Zuspruch stößt, muss nicht gesagt werden. Deshalb findet man in ihrem Buch auch nicht nur ihre eigenen Texte, sondern auch diverse Reaktionen darauf. Vom Belächeln der belanglosen Themen bis hin zum Aufruf zu körperlicher (und sexueller) Gewalt, kann man in den Leser*innenkommentaren wirklich alles lesen. Was die Verfasser*innen dieser Nachrichten wohl nicht bedenken: gerade diese Reaktion ist es, die Stokowski vermutlich antreibt. Denn genau so wird deutlich, dass noch einiges getan werden muss, bis die patriarchalen Strukturen nicht mehr wegweisend sind und wir uns in einer gleichberechtigten Gesellschaft befinden.
Stokowski macht mit ihren Texten die Grundgedanken des Feminismus vereinfacht, aber doch faktisch richtig, für viele Leser*innen greifbar. Das sonst häufig etwas trockene Thema wird mit einer der ehrlichsten Stimmen der heutigen Zeit endlich so weit aufgearbeitet, dass man es sogar mit den Großeltern diskutieren könnte.