Escobar

EIN GUT GELUNGENER THRILLER MIT LIEBESFILM-ELEMENTEN

Nick (Josh Hutcherson) ist ein kanadischer Surfer. Gemeinsam mit seinem Bruder macht er sich auf den Weg nach Kolumbien, um dort die perfekte Welle zu finden. Dort lernt er Maria (Claudia Traisac) kennen. Die beiden verlieben sich ineinander – allerdings ist Maria die Nichte des berühmt-berüchtigten Drogenbosses Pablo Escobar (Benicio Del Toro). Der findet Gefallen an dem neuen Freund seiner Nichte und so wird Nick ziemlich schnell in seinen engeren Kreis aufgenommen. Nick war vorher noch nie in kriminelle Geschäfte verwickelt gewesen – aber für die Liebe zu seiner Maria lässt er sich auf die Machenschaften Escobars ein…

 

In dem Thriller wird die wahre Geschichte des kolumbianischen Drogenhändlers Pablo Escobar als Vorlage benutzt. Escobar wird als das gezeigt, wofür er auf der Welt heute bekannt ist: Der Mann mit den zwei Gesichtern. Einerseits ist er das liebevolle Familienoberhaupt, das für die armen Menschen in seinem Land Krankenhäuser baut und für eine gerechte Bezahlung kämpft. Andererseits ist er aber auch der skrupellose Drogenhändler, der gewissenlos Leute ermorden lässt und teilweise auch selber zur Waffe greift.

Allerdings werden auch einige Figuren erfunden, die die Story abrunden sollen. Ein Funken Wahrheit steckt also schon in dem Thriller, an sich ist er aber nicht autobiographisch gedacht.

Im Mittelpunkt steht nämlich hauptsächlich die Liebesbeziehung zwischen Nick und Maria. Der Zuschauer taucht gemeinsam mit Nick in die Drogenwelt von Escobar ein. Dadurch, dass diese sehr fremd ist, identifiziert man sich sehr schnell mit der Figur von Josh Hutcherson, die von der Situation teilweise völlig überfordert ist.

Besonders beeindruckend an „Escobar – Paradise Lost“ ist vor allem die gelungene Verbindung von Thriller- und Liebesfilm-Elementen. Die romantische Beziehung zwischen Maria und Nick ist der rote Faden, der den Zuschauer durch die Welt voller Skrupellosigkeit führt. Dadurch hat man immer wieder einen Anhaltspunkt, zu dem man zurückkehren kann. Die Liebesgeschichte ist aber nicht zu sehr im Vordergrund, wodurch die Spannung des Films sich immer wieder aufbaut. An manchen Stellen ist der Film ziemlich brutal, Morde und Gewalt stehen in den Geschäften von Escobar an der Tagesordnung.

Auch die Schauspieler leisten in dem Thriller sehr gute Arbeit. Josh Hutcherson ist als Nick sehr sympathisch. Seine authentische Spielweise verleiht dem Film trotz aller Brutalität stellenweise etwas sehr Unschuldiges, wodurch der Zuschauer auch mal kurz durchatmen kann.

Besonders hervorzuheben ist allerdings die Darstellungsleistung von Benicio Del Toro. Er verkörpert die zwei Seiten des Pablo Escobar so gut, dass man als Zuschauer nicht weiß, ob man diese Figur nun hassen oder doch lieben soll. Seine Spielweise wertet den Thriller enorm auf.

Insgesamt ist der Film mit einer Spiellänge von zwei Stunden empfehlenswert, wenn man keinen reinen Action-Film sehen möchte. Die Story ist viel wichtiger als die Gewaltszenen. Vor allem die Darstellungsleistung der Schauspieler sowie die Verbindung des Thrillers mit Elementen einer Romanze machen den Film sehenswert.

„Escobar – Paradise Lost“ ist ab Donnerstag, dem 09. Juli 2015, in den Kinos zu sehen.